Philipp der Streitbare

Philipp der Streitbare (12. Mai 1503 in Heidelberg; † 4. Juli 1548 in Neuburg an der Donau) war ein Pfalzgraf aus dem Hause Wittelsbach und Mitregent im Fürstentum Pfalz-Neuburg. Er entstammte der Linie Pfalz-Neuburg und war der jüngere Bruder Ottheinrichs. Sein Vater war Ruprecht von der Pfalz (Ruprecht der Tugendhafte), seine Mutter Elisabeth von Bayern-Landshut.

Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg wurde das Fürstentum Pfalz-Neuburg 1505 als neues Territorium geschaffen. Die Söhne Ruprechts, Ottheinrich und Philipp, traten 1522 gemeinsam die Regierung an, nachdem sie ihre Volljährigkeit erreicht hatten. Während Ottheinrich sich intensiv mit Kunst, Wissenschaft und Humanismus befasste, galt Philipp als pragmatisch und war stärker auf politische und militärische Fragen konzentriert. Diese unterschiedliche Schwerpunktsetzung führte zu Spannungen zwischen den Brüdern.

Philipp bewies früh militärisches Talent und trat in den Dienst des Kaisers. Im Schmalkaldischen Krieg (1546–1547) kämpfte er auf Seiten Kaiser Karls V. gegen den protestantischen Schmalkaldischen Bund. Aufgrund seines kämpferischen und entschlossenen Wesens erhielt er den Beinamen „der Streitbare“.

Im Gegensatz zu Ottheinrich, der früh zur lutherischen Lehre übertrat und die Reformation in seinem Herrschaftsgebiet einführte, blieb Philipp zunächst katholisch. Diese religiöse Divergenz verstärkte die Spannungen innerhalb der gemeinsamen Herrschaft. Später näherte sich Philipp dem protestantischen Glauben an, ohne jedoch die Reformation offiziell in seinem Herrschaftsgebiet einzuführen.

Philipp heiratete am 3. September 1529 in Neuburg Juliane von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach (1506–1580), eine Tochter des Markgrafen Friedrich II. Diese Heirat festigte die politischen Beziehungen zu protestantischen Fürstenhäusern. Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor, darunter Philipp Ludwig, der spätere Pfalzgraf von Pfalz-Neuburg.

Philipp starb am 4. Juli 1548, also nicht 1569, was ein häufiger Irrtum ist. Damit konnte er die Alleinregierung nach Ottheinrichs Tod 1559 nicht mehr übernehmen – dieser Punkt im Originaltext ist historisch falsch. Tatsächlich starb Philipp 11 Jahre vor Ottheinrich. Die Regierung blieb somit bei Ottheinrich, der später sogar Kurfürst der Pfalz wurde.

Philipps Ruhestätte befindet sich in der Hofkirche St. Peter in Neuburg an der Donau. Sein Wirken trug zur militärischen und politischen Konsolidierung des jungen Fürstentums bei und ergänzte das kulturelle Engagement seines Bruders.

Andreas Edler

Schriftführer, Pressewart & Webmaster
veröffentlicht am 3. September 2021